Ishnaan

Erfrische Deinen Körper

Als ich das erste Mal mit Ishnaan in Berührung kam, steckte ich gerade mitten in einer Yoga-Lehrer-Ausbildung. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass das yogische Ritual mal zu einem stetigen Begleiter für mich werden würde. Erstens, weil ich von Natur aus ein, zwar ur-positiv-eingestellter Mensch bin, aber eben auch mit einer guten Portion Skepsis in diese Welt kam. Und zweitens weil es im Prinzip um kaltes Wasser geht. Brr. Wer mich kennt, weiß, dass ich ne absolute Warmduscherin bin und gerne mal mit Wärmflasche, Bettdecke und Tee vorm Ofen sitze.  Du sieht also, Kälte und ich sind nicht sooo dicke Freunde. Ich hätte also, hättest Du mich zu dem Zeitpunkt damals gefragt, niemals daran gedacht, heute darüber zu schreiben.

Ich kenne keine größere Frostbeule als mich und trotzdem habe ich mich – Achtung, jetzt kommt’s – eingelassen und zwar auf die Mission Ishnaan. Es war, genauer gesagt, keine Mission, sondern eine Hausaufgabe, die wir ausprobieren durften (ein „Müssen“, nur netter).

Und siehe da: Es war wow!

Wenn ich mit meinem Körper die Kälte des Wassers überwinden kann, dann kann ich auch die Kälte in meinem Leben besiegen.

Yogi Bhajan

Vielleicht weißt Du ob der heilsamen Kraft von kaltem Wasser- ganz bestimmt jedoch hast Du schon mal etwas von den sog. Kneipp Kuren gehört?! In der Welt da draußen gibt es einige Wasser-Rituale, die von der klärenden & heilenden Wirkung profitieren. Heute jedoch möchte ich Dir das Yoga Ritual Ishnaan näher bringen.

Es stammt aus dem Kundalini Yoga & wurde in den 60ern von Yogi Bhajan in den Westen & damit zu Dir und zu mir gebracht.

Es kann, bei regelmäßiger Anwendung

  • eine tiefe Reinigung der Haut,
  • ein verjüngtes Hautbild,
  • den Schutz Deiner Haut,
  • die Ausleitung fettlöslicher Giftstoffe über die Poren,
  • Deine Durchblutung,
  • den Lymphtransport,
  • die Wärmeregulation des Körpers & zum Beispiel auch
  • die Durchblutung Deiner Organe fördern.

Außerdem bekämpft es die Müdigkeit am Morgen ganz wunderbar und lässt Dich frischer und wacher in den Tag starten.

Ishnaan besteht aus drei Teilen, die Du in Ruhe durchführst.

Ich mache das mit Kerzen und schöner, entspannender Musik in meinem Bad (im Winter ist das Bad aufgewärmt & manchmal mache ich noch ein paar Sonnengrüße):

1. Selbstmassage

Traditionell wird Öl verwendet, welches Du in die rechte Handfläche gibst, um es dann am linken Ober bzw. Unterarm zu verteilen, von wo aus Du dann weiter machst, bis Du Deinen ganzen Körper massiert und eingeölt hast. Verwende am besten Mandelöl, was auch laut Yogi Bhajan das beste Öl für die Haut sein soll. Vergiss die Hände & Füße nicht & nimm jede Berührung wahr. Nach der Ölmassage solltest Du schon eine körperliche Veränderung spüren und Dich wacher fühlen als zuvor.

Kl. Tipp: Ich selbst habe es für mich etwas abgeändert bzw. verfeinert: Ich nehme einen Luffa-Schwamm (meiner ist etwas härter) & reibe mit dem trockenen Schwamm meinen Körper ab, erst danach beginne ich mit der Ölmassage. So sind, gefühlt, meine Poren geöffnet und das Öl kann tiefer in die Haut eindringen.

2. Ishnaan – Kalte Dusche inkl. Massage

Nun folgt im zweiten Schritt das eigentliche Ishnaan-Ritual: Du duschst Dich mit kaltem Wasser ab. Beginne mit dem rechten Fuß & reibe ihn gleichzeitig mit dem linken Fuß an allen Stellen ab. Von da aus wanderst Du bis zum Knie hoch mit dem kalten Wasserstrahl und wechselst dann die Seiten.

Bitte lass die Oberschenkel aus, ebenso den Genitalbereich und den Kopf!

Dann starte auf die gleiche Weise mit der rechten & dann mit der linken Hand und massiere sie währenddessen mit der jeweils freien Hand. Wandere dann entlang der Unterarme & Oberarme bis hin zu den Schultern. Durch die Massage förderst Du zusätzlich Deine Durchblutung.

Dann nimm Wasser in die Hände und gebe es vorsichtig auf Dein Gesicht: Reibe Deine Stirn, die Wangen und die Schläfen & fahre so dann auf Deiner Brust und dem Bauch fort. Zuletzt setzt Du den Wasserstrahl über die Schultern nach hinten unten an, so dass Dein Rücken das kalte Wasser abbekommt. Falls Du nicht mit den Händen an den Rücken kommst, nutze eine Dusch-Bürste, um den Rücken gleichzeitig abzubürsten. Und beginne anschließend erneut von vorne für insgesamt 3 Mal.

3. Warmreiben

Du trocknest Dich dann anschließend und abschließend gut mit einem Handtuch ab, ich benutze dazu immer mein altes, ‚hartes‘ Handtuch und rubble mich richtig trocken, so dass meine Haut an manchen Stellen leicht rot wird, bevor ich mich anziehe. Meine Haare habe ich immer hochgebunden, die wasche ich an anderen Tagen oder gesondert danach.

Für mich ist es mittlerweile mein „Kathi-Ritual“. Denn es ist ein Moment, eine gewisse Zeit der Selbstfürsorge, ganz für mich. Eine Zeit, die ich mir bewusst nehme, um sie nur mit mir und meinem Körper zu verbringen. Ihn in Würde annehme, so wie er eben ist – damit haben wir Frauen ja oft ein Problem.

Durch die sanften Massage-Berührungen schaffe ich Verbindung zu mir selbst und bereite mich entspannt auf die Kälte vor, in die ich später treten werde und die, aufgrund des Öls, gar nicht sooooooo kalt ist.

Ich kann mir nicht immer Zeit dafür nehmen, wie Du sicherlich selbst weißt, lässt unser moderner Alltag das meist nicht so zu. Also vertage ich das aufs Wochenende und umso wichtiger erscheint es mir als Selbstfürsorge und desto mehr nehme ich mir meine Ich-Zeit aktiv für mich, schalte alles aus, was mich irgendwie stören könnte und beginne. Meist starte ich mit einer Meditation und/oder Yoga, das macht es für mich erst richtig ‚rund‘, denn die Gedanken kreisen ja bereits nach dem Aufstehen um das, was mich den Tag über so erwartet, Du kennst das…

So und jetzt bist Du an der Reihe: Viel Spaß beim Ausprobieren und:

Starte langsam!

Baue es zu Deinem Ritual um!

Scheiß drauf, wenn Du die Anleitung in der Anwendung vergisst -Du wächst hinein.

Hadere nicht mit Dir, wenn Du Dich einmal nicht zum Ishnaan überwinden kannst.

Lass Dich einfach jedes Mal erneut auf das Ritual ein – und solltest Du morgens nicht die Zeit dazu haben, mach es am Wochenende – morgens.

Viel Spaß dabei!

Kathi

P.s.: Solltest Du gesundheitliche Probleme haben oder Dir unsicher sein, sprich mit Deinem Arzt darüber.