Das Element Feuer
unter der Lupe:

Wofür bist Du Feuer & Flamme?

Einführung:

In meinem heutigen Beitrag geht es um eines der sog. Maha Bhutas – eines der 5 Elemente. Ja genau! 5 Elemente und nicht 4. Diese bilden nämlich in der fernöstlichen Philosophie die Grundlage allen Lebens und existieren in den Pflanzen, den Tieren und den Menschen (als Lebensphasen). Eine kurze Einführung in die Welt der 5 Elemente kannst Du hier lesen.

Als Fundament unserer gesamten Welt, wie wir sie kennen, sehen, hören, spüren, wahrnehmen und erleben, finden wir die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft & Äther darüber hinaus noch in den Himmelsrichtungen, im Klima oder zum Beispiel in den Jahreszeiten, denn jedes Element steht für eine Jahreszeit.

In der TCM, im Shiatsu oder beispielsweise im Yoga geht man davon aus, dass alles aus dem Tanz der Wandlungsphasen, wie man sie auch nennt, entsteht. Sie stehen in Bezug zueinander und können nicht getrennt voneinander sein oder gesehen werden, denn sie beeinflussen sich oder erzeugen sich sogar gegenseitig.

Um zu erkennen, dass alles den Elementen bzw. Wandlungsphasen unterliegt, brauchst Du nur einen Blick in die Natur werfen.

So ist zum Beispiel jede Jahreszeit einem der 5 Elemente zugeordnet:

Meinen Beitrag zum Element Wasser, welches den Winter symbolisiert, kannst Du hier nachlesen.

Den Beitrag über das Element Erde habe ich hier für Dich.

In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst.

Aristoteles

Und auch das Element Feuer, um das es heute geht, kann einer Jahreszeit zugeordnet werden, meiner Lieblings-Jahreszeit nämlich – dem Sommer:

Die Zeit des Jahres, in der die Sonne am längsten am Himmel steht, alles strahlt und ist hell – und warm. Endlich ist sie da: Die Wärme.

Ein weiteres Prinzip, auf dem die Welt beruht, ist laut fernöstlichen Philosophien das Prinzip von Yin und Yang. Das Prinzip des Weiblichen und des Männlichen.

Das Element Feuer -und somit der Sommer- verkörpert die Energie des Yang, also das männliche Prinzip, das nach außen gerichtet ist.

Das Schöne am Sommer ist: Es gibt genug der Yang-Energie, wir müssen uns nur öffnen, damit wir sie aufnehmen können.

EIGENSCHAFTEN DES FEUERS:

Ein ausgeglichenes Feuer-Element zeigt sich durch die wundervollen Eigenschaften Menschlichkeit & Verbundenheit. Es ist schnell zu entzünden und im übertragenen Sinne bist Du schnell zu begeistern bzw. begeisterst andere schnell durch Dein leidenschaftliches und liebevolles Wesen.

Das Element Feuer ist eine transformierende Kraft, die auf den ersten Blick zerstörerisch wirkt, weshalb sie oft auch mit der Farbe rot verbunden wird, die im Alltag meist für „Gefahr“ oder „Achtung“ und „Stopp“ steht. Das verwundert nicht, denn zu viel Feuer kann Dein Haus abbrennen und es nicht nur erwärmen.

Auf den zweiten Blick wirkt das Feuer auch schöpferisch, da aus ihm -nach der Zerstörung- Neues wachsen kann, weshalb man damit auch weitere Farben, wie kräftiges gelb und orange verbindet. Wie eine echte Flamme vereint das Element Feuer all die Farben in sich und es liegt an uns, wie viel Nahrung wir dem Feuer geben, damit es brennen kann.

Jedem Element ist ein Geschmack zugeordnet und der des Feuers ist bitter.

Feuer wird der Himmelsrichtung Süden zugeordnet und der Mittag, also die Zeit, zu der meist die Sonne im Sommer am höchsten Punkt steht wird dem Element Feuer als Tageszeit zugeordnet.

Du siehst, es dreht sich um Wärme/Hitze.

WOFÜR STEHT DAS ELEMENT FEUER:

Das Element Feuer steht für das blühende Leben. In dieser Zeit leben wir das männliche Prinzip Yang einfach so, da es in Fülle da ist: Wir zeigen uns mehr nach außen und sind gern aktiv und lieben es, Spass zu haben.

Es steht für Offenheit & die Lust auf Neues, für Freude, Leichtigkeit, Erkenntnis, Klarheit, Lebenslust und Lebensfreude.

Dein Element Feuer steht für Temperament und Selbstbewusstsein, aber auch für Deine Gesundheit und Neugier.

Außerdem für Kreativität, Erneuerung, Tatendrang, Begeisterung, Enthusiasmus, Energie, Leidenschaft und die Aktion, in die Du trittst.

Allerdings steht es auch für das ‚Spiel mit dem Feuer‘ – für die Gefahr.

Das Element Feuer – als die transformierende Kraft, die wir aus der Natur kennen (Waldbrände, die zuerst nichts übrig lassen z.B.) – verbrennt alle Unreinheiten im Körper und ist für die Verdauung zuständig. Auch in Form geistiger Nahrung.

DIE DAZUGEHÖRIGEN MERIDIANE & IHRE BEDEUTUNG:

Gehen wir nun also genauer auf die körperlichen Bezüge ein:

Das Element Feuer zeigt sich in den Blutgefäßen, dem Herz, dem Dünndarm, der Zunge und im Schweiß.

Außerdem werden ihm folgende Meridiane zugeordnet:

  • Herzmeridian
  • Dünndarmmeridian
  • Perikardmeridian (Herzbeutel)
  • Dreifacher Erwärmer

Aber der Reihe nach: Meridiane sind, laut TCM und verschiedener spiritueller Philosophien, Leitbahnen im Körper. Es sind Energiekanäle, durch die die Lebensenergie fließt. Liegen Störungen vor, kann die Energie nicht frei fließen und Krankheiten können entstehen.

  • Der Herzmeridian steht für die emotionale Ebene und somit ganz klar für Lebensfreude, für (universelle) Liebe und Begeisterung. Er entspricht der Yin Energie, also dem weiblichen Prinzip.
  • Der Dünndarm-Meridian entspricht hingegen der männlichen Energie, dem Prinzip Yang und steht mehr für die geistige Ebene und somit für Klarheit und Erkenntnis.
  • In der TCM sitzt unser Bewusstsein nicht im Gehirn sondern im Herz (wenn man Bewusstsein mit Seele gleichsetzen kann, dann widerspricht diese Ansicht total der wissenschaftlichen Ansicht, denn diese macht den Sitz der Seele im Gehirn aus, wie Du hier nachlesen kannst. Das Herz steuert unsere Emotionen und ist der Sitz unseres Selbst, unseres wahren Ichs. (Damit kann ich mich viel mehr anfreunden, als mit der wissenschaftlichen Sicht auf die Dinge).
  • Der Dünndarm ist für unsere Ernährung zuständig. Denn er nimmt zum Einen die (Mikro-)Nährstoffe aus unserer Nahrung in den Körper auf und selektiert aus, was wir nicht verwerten können, damit dies an anderer Stelle ausgeschieden werden kann. Zum Anderen ist er aber auch zuständig für die Aufnahme geistiger Nahrung, die er kontrolliert, wodurch wir im Herzen klar sein können und nicht zu viel unverdauten Gedankenmüll mit uns herum tragen müssen…
  • Der Perikard-Meridian, entspricht dem weiblichen Prinzip und somit der Yin Energie. Er geht Hand in Hand mit dem Dünndarm, da er unser Herz vor emotionalem Schmerz (wie z.B. Trauer oder zu viele negative Gedanken) schützt, somit sorgt er für unsere ausgeglichenen Emotionen & unsere innere Balance.
  • Der Dreifache Erwärmer, der der Yang Energie entspricht, ist in der TCM als Verdauungssystem bekannt und in unserer westlichen Medizin nahezu unbekannt. Das liegt daran, dass wir ihn nicht messen oder nicht auswerten können – da so die westliche Medizin aber funktioniert & wir unsere Verdauungsorgane- und Vorgänge bis ins kleinste Detail kennen, fällt er -zumindest in unserer Kultur- hinten runter. Dabei kann er behilflich sein, wenn es darum geht, zu ergründen, was mit unserer Verdauung nicht stimmt, wenn alles Messbare nicht wirklich Auskunft gibt (so ergeht es mir gerade im Moment selbst). Der Dreifache Erwärmer besteht aus drei Bereichen und gliedert sich in:

* Oberer Erwärmer (Brustraum und alle Funktionen dort: Lunge, Herz & Herzmeridian, Zwerchfell. Bezieht die Energie hier aus der Atmung.)

* Mittlerer Erwärmer (Bauchraum und alle Funktionen dort: Magen, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm & Dickdarm. Bezieht die Energie aus der Nahrung.)

* Unterer Erwärmer (Beckenraum und alle Funktionen dort: Niere – die Wurzeln unseres Lebens & Blase – der Blasenmeridian ist der längste Meridian. Bezieht die Energie aus dem Nierenmeridian (Element Wasser), dem Sitz unserer vorgeburtlichen Lebensenergie.)

Der Dreifache Erwärmer unterstützt alle anderen Organe in ihrer Tätigkeit, in dem er sie u.a. mit Nährstoffen und Energie versorgt. Er ist für den Aufbau der Körpersäfte zuständig und feuert die Verdauung an und wandelt Nährstoffe in verschiedene Energieformen um.

ZU WENIG/ZU VIEL FEUER:

Mit einem ausgeglichenen Feuer-Element leben wir nach unserer Vision bzw. unseren Vorstellungen und können diese voller Leidenschaft und Enthusiasmus durch- bzw. umsetzen. Wir teilen klar und direkt mit, was wir wollen, sind inspiriert und drücken uns darüber hinaus kreativ aus. Wir stehen quasi im Saft und strotzen vor Lebenslust und (Lebens-) Freude.

Doch wie es im Leben so ist, kann das Verhältnis Deines Feuer-Anteils gestört sein und das auch schon im kleinsten Detail, was verschiedene Ursachen haben kann. So kann zum Beispiel eine kleine Störung im Herzmeridian vorliegen, die sich auf Dein gesamtes Feuer-Element auswirkt:

Ist Dein Feuer-Element geschwächt, kann dies zu Schlafstörungen & Nachtschweiß führen. Ein Mangel an Feuer zeigt sich auch durch fehlende Antriebskraft, Lethargie, Trägheit & Desinteresse. Es ist schlicht und ergreifend schwer für Dich, aktiv zu werden. Du fühlst Dich müde, ausgebrannt (Burn Out)- fast schon leblos, da handlungsunfähig. Oft kommen wir kühl, unmotiviert und reserviert rüber.

Bei zu stark ausgeprägtem Feuer-Element reagierst Du schnell wütend, aggressiv und cholerisch. Du handelst vermehrt rücksichtslos, egoistisch und gereizt und bist darüber hinaus gestresst und/oder neidisch auf andere. Du strebst nach Macht und Anerkennung und bist nervös und innerlich unruhig. In ausgeglichenem Zustand wärmt das Feuer Dein Haus (Deinen Körper), hast Du aber zu viel davon, läufst Du Gefahr, Dein Haus nieder zu brennen.

Deshalb ist es wichtig, die Balance zu halten und immer zu schauen, auch von anderen Standpunkten aus, wo fehlt es mir gerade an was. Dabei hilft, sich mit den Elementen zu verbinden, so dass sie mehr und mehr in Einklang und in lebendigem Tanz miteinander sein können, als Grundlage für ein ausgeglichenes Leben.

Wie das geht?

DAS ELEMENT FEUER IM ALLTAG:

Nun. Da das Feuer im weiteren Sinne für Deine körperliche, mentale und emotionale Kraft steht, kannst Du zum einen versuchen, mit einfachen Fragen immer mehr und mehr in Deine Kraft zu kommen.

Frage Dich:

  • Wofür würde ich durchs Feuer gehen?
  • Wofür gehe ich durchs Feuer?
  • Wo habe ich zu viel Feuer?
  • Was lässt mich wütend werden?
  • Was macht mich glücklich?
  • Wo ist meine Freude zuhause?
  • Bin ich aufbrausend?
  • Verbrenne ich mir sprichwörtlich meine Finger?
  • Stehe ich für meine Visionen ein?
  • Wofür brenne ich?
  • Kenne ich meine Wünsche?
  • Wo habe ich zu wenig Feuer?
  • Glaube ich an meine Träume?
  • Glaube ich an mich und meine Kraft?
  • An welcher Stelle und in welchem Zusammenhang fehlt mir Willenskraft?
  • An welcher Stelle und in welchem Zusammenhang fehlt mir Durchsetzungskraft?

Dein Lebensfeuer ist die Kernkraft, die Dich taten- und kraftvoll Deine Visionen umsetzen und Deine Träume wahr werden lässt. Es verhilft Dir, in ausgeglichenem Zustand, Dein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und zu gestalten.

TIPPS ZUR STÄRKUNG DES FEUER-ELEMENTS:

Mit den folgenden, einfachen Tipps, kannst Du Dich ganz leicht mit Deinem Element Feuer verbinden:

Treibe Sport, bis Du richtig schwitzt.

Geh raus in die Sonne (mit Sonnenschutz).

Iss scharf, das wärmt Dich von innen.

Bewege Dich.

FEUERRITUALE ZUR STÄRKUNG DES FEUER-ELEMENTS:

* Schreib alles auf, was du loslassen oder verändern möchtest und verbrenne diese Zettel dann im Feuer. Spüre die transformierende Kraft und spüre auch, was sich bereits in dir verändert.

* Halte deine Hände über eine Flamme und streiche dann mit deinen warmen Hände dein Gesicht ab, reinige dich. Das soll Reinigung und Erleuchtung bringen.

* Zünde eine Kerze an und meditiere über die Kerze. Lass dabei Deinen Blick nicht von der Flamme weichen.

YOGA FÜRS FEUER-ELEMENT:

Das Feuer-Element bezeichnet man im Yoga als Agni und auch hier wird sein Sitz dem Nabel zugeschrieben.

Du kannst Agni entfachen bzw. stärken durch alle Haltungen, bei denen der Bauch gekräftigt wird, durch Drehungen der Wirbelsäule oder beispielsweise durch jede aktive Ausatmung, bei der der Nabel ganz aktiv und stark nach innen gezogen wird. Helfen können da zum Beispiel Pranayama-Übungen wie Ujjayi, Kapalabathi & Bhastrika.

Sie entfachen Dein inneres Feuer, reinigen die Lunge wirken energetisierend und hitzeerzeugend.

Durch die Rotations-Asanas bekommen Deine Bauchorgane eine sanfte Massage. Die Drehungen unterstützen Deine Entgiftung. Sämtliche Bauchübungen wirken kräftigend auf die Körpermitte, rumpfstabilisierend und stärken Dein Feuer.

Ich wünsch Dir viel Spass beim Erforschen und Ausprobieren!

Light your fire!

Danke für Deine Zeit & für’s Lesen!

Ich wünsch Dir alles Liebe!
Ahoi & Namasté

Deine Kathrin