Black lives matter
Puh, ich weiß gar nicht, wie ich diesen Beitrag beginnen soll, denn es dreht sich hierbei um ein Thema, das mich
a) immer wieder erneut erschüttert,
b) das die ganze Welt grade ziemlich aktuell erschüttert
c) das dennoch immer allgegenwärtig ist
d) das es mich so verwundert, denn eigentlich dürfte das doch gar nicht sein…
Schwarz und weiß. Ich weiß auch nicht, für wen ich diesen Beitrag heute schreibe. Schreibe ich ihn für Schwarze, für Weiße, für Gelbe oder für Braune?
Ich schreibe ihn für Dich und auch für mich. Und für jeden Menschen, der ihn lesen möchte.
Denn das sind wir: Wir sind alles Menschen & es mag vielleicht naiv von mir sein, aber so sollten wir uns doch alle sehen und gegenseitig behandeln, oder nicht?
Wie Du schon vermutet hast, schreibe ich heute zum Thema Rassismus, Yoga & #blacklivesmatter .
Lass mich bitte zu Beginn sagen, dass wir bei mocean.life möchten, dass die Menschen in einen respektvollen offenen Dialog treten, miteinander reden und vor allem eins: Einander zuhören, wirklich zuhören und verstehen oder zumindest lernen einander zu verstehen.
Ich möchte meine mocean.life-Plattform heute dazu nutzen, darauf aufmerksam zu machen, wie unterschwellig und versteckt und dennoch fast allgegenwärtig Rassismus heute immer noch existiert & wie wichtig es ist, vielleicht mehr denn je, füreinander einzustehen.
Denn, abgesehen von der globalen Gesundheitskrise, die unsere Welt grad in Angst & Schrecken versetzt, existiert noch eine weitere Krankheit & das schon seit ich denken kann & wahrscheinlich auch schon immer: Rassismus.
Und vielleicht ist gerade jetzt die Zeit (diese eh schon herausfordernde Zeit) gekommen, die eine echte Chance auf Veränderung bedeutet.
Solltest Du, so wie ich, weiß sein, dann wirst Du wohl genauso wenig wie ich, jemals nachvollziehen können, mit welch alltäglichem Rassismus ein Schwarzer konfrontiert ist. Das so zu schreiben, im 21. Jahrhundert, ist für mich unglaublich.
Nachdem ich, wie oben geschrieben, lange mit mir gehadert habe, wie ich diesen Post beginne, habe ich ihn mit den Worten schwarz und weiß begonnen, ganz einfach deshalb, weil ich eben weiß bin und der Mensch, um den es (stellvertretend für viele andere) gerade geht, schwarz ist, schwarz war. War…, weil er nicht mehr lebt & dieses Schicksal teilt er mit vielen. Ich bin also allein durch meine Hautfarbe und/oder weil ich das Glück hatte, hier geboren zu sein, privilegiert und er (war es) nicht.
Wir schreiben das Jahr 2020, das technisch vermutlich fortschrittlichste Zeitalter der Menschheit und dennoch hat sich bezüglich Rassismus nichts oder nicht viel getan. Es scheint mir, als würde die Technik Fortschritte machen, die den Mensch und die Menschlichkeit auf der Strecke liegen lassen. Es scheint mir, als würde ein Toaster mehr Entwicklung erleben als viele Menschen in ihren Herzen. Das macht mich wirklich traurig.
Für mich persönlich gibt es kein schwarz & kein weiß & es will nicht in mein Hirn, wieso das für Menschen eine Rolle spielt. So sollte es nicht sein.
Ich mache keine Unterschiede aufgrund der Ethnie, aber draußen in der Welt wird täglich unterschieden: Man nennt das Alltagsrassismus & dabei stirbt die Seele der betroffenen Menschen Stück für Stück. Wir kennen alle diese unterschwelligen Blicke, sobald jemand, der anders aussieht, den Raum betritt…, irgendwer wirft ihm/ihr eben immer einen argwöhnischen Blick zu oder fängt hinter vorgehaltener Hand oder sogar ganz offen zu tuscheln an.
Ich frage mich: Woher kommt das?
Angeboren ist es nicht! Also ist es anerzogen!
Bestimmt „weil man es früher halt so gemacht hat“. Gut, diesen Satz habe ich als Kind immer als Antwort auf alles mögliche gehört und nie in diesem Bezug, aber wahrscheinlich ist dem so. Jede Generation lebt und gibt der nächsten Generation etwas vor bzw. mit. Und meine Generation, die Kinder der 80er, hat es leider nicht geschafft, bisher, das Rassismus-Problem wirklich aus der Welt zu schaffen.
Aber vielleicht ist es an uns, unseren Kindern solche Dinge nicht mehr mit auf den Weg zu geben. Den Kreislauf zu durchbrechen. Vielleicht sollten Sätze wie „weil man’s eben so macht“ oder „das hat man immer schon so gemacht“ einfach mal aus dem Repertoire des „einfach-Nachplapperns“ gestrichen und stattdessen mal darüber nachgedacht werden, welchen Sinn solche Sätze ergeben und vor allem auch, welche Kreise sie nach sich ziehen können.
„Früher war alles besser“ – nein, war es eben nicht! Wir leben heute in einer tollen, bunten, großartigen und vor allem freien Welt und können unser Leben selbstbestimmt leben, wenn wir… weiß sind.
Als Weißen wird uns nicht die Schule verwehrt oder der Eintritt ins Schwimmbad oder wir müssen uns nicht ausweisen nur aufgrund unserer Hautfarbe, wir werden nicht angehalten nur aufgrund unserer Hautfarbe und es gibt keine Kinderlieder über uns und unsere Hautfarbe, zumindest ist mir keines bekannt (by the way, auch mit Kinderliedern oder Spielen vermittelt man schon den Kleinsten, dass man als Weißer allen anderen Hautfarben höher gestellt ist).
Du verstehst, was ich sagen möchte. Du & ich – wir werden niemals wissen, wie es sich anfühlt, von Geburt an schlechtere Chancen auf alles zu haben und genau deshalb ist es unsere Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass eine Veränderung wirklich fruchten kann, dass künftige Generationen diese Veränderung in die Welt tragen und verbreiten können, dass künftige Generationen nicht mit solch unnötigen Blockaden behaftet sind und gemeinsam in dieser bunten Welt leben können.
Wow, das wär schön. Und wie sieht unsere Realität aus?
Am 25.5.20 starb George Floyd nach minutenlangen „I can’t breathe“- und „Mama“-Rufen unter dem Knie eines weißen Polizisten in den USA.
Ich muss es so schreiben, denn es ist so passiert. Und, auch wenn immer noch viele von einem traurigen Einzelfall sprechen, wissen wir es doch längst besser und … schweigen ode machen einfach wieder weiter in unserem Programm, weil betrifft ja nicht uns, ist ja zu weit weg… Aber Rassismus ist nicht weit weg, Rassismus findet statt, draußen vor der Tür.
FRAGE:
Was löst das in Dir aus, wenn Du das liest?
Lass es wirken.
Was fühlst Du?
Traurigkeit? Wut? Angst? Zorn? Gleichgültigkeit?
Vielleicht geht es Dir wie mir und Du möchtest etwas tun.
Vielleicht fragst Du Dich gerade, was Du tun kannst.
Es ist wichtig, dass wir unsere Meinung sagen und dass wir uns nicht voneinander abgrenzen, sondern offen bleiben und immer versucht sind, aufeinander zu zu gehen.
Es ist wichtig, für Gerechtigkeit friedlich (!) zu kämpfen. Gerechtigkeit entsteht nicht durch weitere Gewalt oder dadurch, dass Existenzen aus Rache und Wut zerstört werden, ganze Läden angezündet oder ausgeraubt werden. Gandhi sagte einst: „An eye for an eye and the whole world goes blind.“ Also in etwa „Auge um Auge und die ganze Welt wird blind.“ Und ich bin mir sicher, das hätten so weder George Floyd noch seine Familie gewollt. Ich weiß, Extreme gibt es in beide Richtungen. Deshalb sind wir in der Pflicht, friedlich zu demonstrieren. Und ohne Gegengewalt für das zu kämpfen, was uns wichtig ist oder wichtig sein sollte.
Es ist, meiner Meinung nach, besonders wichtig, dass gerade wir Weiße etwas dafür tun, dass diese Ungerechtigkeit und diese Verbrechen aufhören: Denn sonst besteht die Gefahr, die #blacklivesmatter-Welle verebbt wieder, zu schnell, und dann wird es wieder still, bis…, ja ich muss es so schreiben…, bis der nächste Schwarze stirbt. Es tut mir im Herzen weh, aber so war es oft. Etwas empörte uns kurz, ließ uns aufhorchen und dann zurück zur Tagesordnung.
Damit es nicht so kommt, sind wir in der Pflicht.
Wir können und müssen dafür sorgen, dass George Floyd’s Tod nicht umsonst war, denn unnötig und tragisch war er bereits.
Was ich finde, was wir tun können…
Wir müssen täglich unser Bestes geben, um die Gewalt, die argwöhnischen Blicke, die Klassifizierung, die rassistischen Äußerungen (…) ein für alle mal zu beenden.
Wir müssen täglich unser Bestes tun, damit unsere Kinder unbelastet und unvoreingenommen aufwachsen und unvoreingenommen aufeinander zu gehen können.
Wir müssen täglich unser Bestes geben, damit die Rassismus-Wunde heilen kann, auf beiden Seiten. Die Wunde ist tief & nur durch Heilung ist ein Miteinander möglich.
„There’s a place in your heart & I know that it is love (…)
Heal the world. Make it a better place.
For you and for me & the entire human race.“
Michael Jackson
Nennt mich naiv, aber ich glaube, je mehr Schreckliches in der Welt geschieht, je mehr Hass in der Welt existiert, desto mehr Liebe müssen wir in die Welt hinaus tragen.
Wir müssen beginnen, schwarzen Menschen zu zu hören & uns mit deren Geschichte auseinander zu setzen. Ich wette, auch Menschen in Deinem Freundeskreis mit anderer Hautfarbe, haben im Alltag schon Rassistisches erlebt.
Werde Dir klar, welche Privilegien Du einfach aufgrund Deines Geburtsortes und Deiner Hautfarbe hast, einfach so.
Wenn Dir ein schwarzer Mensch sagt, er komme z.B. aus Dortmund, frage bitte nicht erstaunt nach, wo er denn wirklich her komme.
Auch wenn das von Dir in diesem Moment gar nicht böse gemeint ist, impliziert es eben doch eine gewisse Ungläubigkeit, ein schwarzer Mensch könne aus Deutschland kommen oder deutsch sein, einfach weil er eben schwarz ist. Wahrscheinlich musste die Person, die Du das dann gerade fragst, diese Frage schon oft beantworten und hatte demnach schon oft das Gefühl, sie gehöre nicht hier her, vermittelt bekommen.
Vielleicht möchtest Du Podcasts hören zu dem Thema oder Bücher schwarzer Autoren dazu lesen. Ein mir empfohlenes Buch schreibe ich Dir am Ende. Und auch hier gilt: Nicht jeder schwarze Mensch erfährt Rassismus auf die gleiche Art. Aber doch mehr, als ich oder vielleicht auch Du wegen unserer Hautfarbe.
Entschuldige Dich, wenn Du merkst, Du hast etwas ‚Dummes‘ gesagt und sprecht darüber. Frag nach, was daran verletzend war und bleib offen, auch Dir selbst gegenüber.
Wenn jemand was rassistisches sagt, dann schreite ein. Aber pass auf Dich auf und bring Dich nicht in Gefahr.
Schweigen bringt uns nicht mehr weiter, ebenso wenig wie wegschauen!
Und ja, ich weiß, es geht um mehr als um das Thema Rassismus und Gewalt gegenüber bzw. an Schwarzen.
Ich weiß, dass es bereits viele empörte Stimmen zur #blacklivesmatter-Bewegung gibt. Erst habe ich mich darüber aufgeregt. Aber jetzt sage ich dazu auch: Ja! All diese Themen gibt es ebenso! All das ist wichtig! Jedes Leben zählt und nicht allein das einer/eines Schwarzen. Aber erstens sagt besagte Bewegung gar nicht, dass NUR schwarze Leben zählen oder dass NUR schwarze Leben zählen & zweitens geht es eben gerade JETZT um die Diskriminierung Schwarzer.
Ausgelöst durch diese schreckliche Tat darf das nun im Vordergrund stehen.
Dadurch entwickelt sich doch Bewusstsein. Bewusstsein dafür, wie es in der Welt aussieht. Wie Gerechtigkeit in der Welt verteilt ist, nur aufgrund Nationalitäten oder Geburtsorten.
Und all der Wachstum an Bewusstheit ist ein Schritt in Richtung Gerechtigkeit und das wiederum kommt doch wirklich jedem zugute, der irgendwie schon einmal Diskriminierung erfahren hat.
Auch wenn wir das alles auf die unterschiedlichste Art erleben und in unterschiedlichem Maße davon betroffen sind, sind wir dennoch alle Teil davon und dafür verantwortlich, auf eine dauerhafte und positive Veränderung hinzuarbeiten.
„I’m not going to spend my life being a color“ sang Michael Jackson in seinem Hit „Black Or White“ 1991.
Heißt: Ich werde mein Leben nicht damit verbringen, eine Farbe zu sein. Das beschreibt die Missstände von damals eindrücklich.
Lasst uns dafür Sorge tragen, dass dies nicht noch weiter aktuell bleibt.
Peace
Kathi for #blacklivesmatter