"Cali & I"

Happiness on 4 Paws

Prolog:

Es gibt bzw. gab da so einen Film, ‚Marley & ich’. Zugegeben, mein Titel mag daran erinnern und als ich den Film damals sah, ging es mir wahrscheinlich genau so, wie Millionen anderer Zuschauer:

Ich habe mich total wieder erkannt. Damals konnte ich einen Labrador namens Jester meinen besten Freund nennen und unsere Erlebnisse deckten sich quasi 1:1 mit denen aus dem Film.

Aber, wie das Leben so spielt, musste ich vor knapp 5 Jahren Abschied nehmen, von meinem treuen Begleiter, meiner Seele, meinem Herz. Natürlich weiß man, als Hunde’besitzer’, dass einem das irgendwann einmal bevorsteht. Aber was das genau heißt und wie schwer es ist, kann nur nachfühlen, wer das selbst schon einmal erlebt hat. Ich vermag es, bis heute, kaum in Worte zu verpacken.

Jester hat so viele Herzen berührt.

Aber meines ganz besonders.

In meinem Zuhause und in meinem Leben war plötzlich Leere. Kein nächtliches Getapsel mehr durch die Wohnung. Oder das ‚aus-beißen’ von Wasser samt Wassernapf. Selbst seine dermaßen krassen Pupse fehlten mir schlagartig.

Ich hab getrauert und selbst heute fehlt er mir noch! Mein erster Freund auf vier Pfoten. Den vergisst man nicht! Ist wohl wie die erste Liebe, die man nicht vergisst. Fast 11 Jahre haben wir miteinander verbracht. Doch während mein Leben weiter geht, hat dieses wundervolle Wesen mir sein ganzes Leben geschenkt und seine Hunde-Welt in meine Hände gelegt.

So ging ich die letzten 5 Jahre ohne Vierbeiner durch die Welt. Ich genoss meine ‚Freiheit’ und ging viel auf reisen, aber ich kam an keinem Hund durch, ohne zu kuscheln oder sowohl innerlich als auch äußerlich auszuflippen, sobald so ein tapsiges, flauschiges Etwas an mir durch wedelte. Meine Freunde können Bände davon erzählen. An jedem Todestag von Jester passiert mir was Tolles. Einmal war ich auf den Gilis und ging an seinem Todestag schnorcheln. Da war ich auf einmal umzingelt von bestimmt 10 Meeresschildkröten. Gut, die findet man da schon des öfteren 😉 , aber ich hatte das Gefühl, alle WOLLTEN bei mir sein, denn es fand fast schon eine Art Spiel zwischen uns statt. Und am selben Tag fand ich dann noch eine mega coole Muschel, so groß und schön wie bisher keine andere. Das kam von Jester. Da bin ich mir sicher.

Die Tage vergingen und mehr und mehr kristallisierte sich meine Vision von meinem zukünftigen Leben raus. Ich wollte frei sein und reisen. Ich wollte im Van leben. Aber ich wollte das nicht allein. Immer mehr und mehr drängte sich in mir der Wunsch auf, wieder mit einem Hund zusammen zu leben. Aber es sollte noch dauern, bis sich das einstellte. Und so machte ich mich erst einmal daran, meinen Van auszubauen.

So hatte ich zumindest schon einmal mein Zuhause auf 4 Rädern. Nach der ersten Urlaubsreise in meinem Van ‚Mato‘ war klar, dass das mein Zuhause werden würde.

Okay, ich musste also zur Tat schreiten. Es sind bereits knapp 5 Jahre vergangen seit Jester’s Tod und langsam fühlte ich mich wieder bereit, mit einem Hund zu leben, ohne diesen ständig mit Jester zu vergleichen.

So trat ich mit mehreren Tierschutzorganisationen sowie Tierheimen in  meiner Gegend in Kontakt, denn eines ist klar: Ich wollte keinen Zucht-Hund mehr. Zu viele Tiere sitzen im Tierheim, leben auf der Straße oder werden unter schlechtesten Bedingungen gehalten. Diese Tiere brauchen Hilfe und ein Zuhause, meiner Meinung nach. Für mich persönlich braucht es keinen einzigen weiteren Zuchthund. Ohne irgendwem zu nahe treten zu wollen.

Was ich dann aber mit den Tierschutzorganisationen und dem Tierheim erlebt habe, es tut mir leid, das zu sagen, aber das war echt unter aller Kanone!

Viele Organisationen haben bis heute nicht geantwortet. Bei einer warte ich bis heute auf die Vorkontrolle, die scheinbar nicht organisiert werden konnte, während ich aus Facebook erfahren habe, dass die Hündin, für die ich mich interessiert hatte, bereits an wen anderen vermittelt wurde. Mir wurde das aber bis heute nicht persönlich mitgeteilt. Eine andere Tierschutzorganisation wollte wissen, ob der Hund bei mir vom Balkon im zweiten Stock direkten (!) Zugang zum Garten hätte. Bitte was? Seit wann hat ein Balkon im zweiten Stock direkten Kontakt zum Garten? Ist es nicht viel wichtiger, dass ich 24/7 mit meinem Hund zusammen bin, diesen ständig und überall hin mitnehmen kann, sogar zu meinen Tanz- und Yogakursen? Was nutzt ein direkter Zugang zum Garten im Erdgeschoss, wenn die Hundebesitzer die regulären 8 Stunden täglich arbeiten gehen? Wie toll, wenn die Hunde dann 8 Stunden den Garten von innen betrachten können und das allein! Also da frag ich mich echt: Wollen einige Tierschutzorganisationen die Hunde überhaupt vermitteln? Kontrolle ist ja gut und auch absolut notwendig, da bin ich total einverstanden, aber man kann es, so wie in diesem Fall, auch wirklich übertreiben. Das Tierheim, in dem ich war, hatte Welpen aus dem Ausland. Ich war die erste, die die süßen Mäuse zu sehen bekam und hatte direkt Interesse bekundet, da ich zu einer direkt ganz engen und spielerischen Kontakt hatte. Ich war dann jeden Tag bei ihnen, um sie kennen zu lernen. Und dann hieß es, ab der kommenden Woche können alle Interessenten (und nach mir kamen dann noch ganz viele) mit dem Gassigehen beginnen. Das Tierheim hat seine Pforten für Besucher von Mittwoch bis Sonntag geöffnet und so kam ich am Mittwoch zurück zum Gassigehen. Ich war sogar ne knappe halbe Stunde zu früh. Ich wurde trotzdem rein gelassen. Juhu! Vorfreude! Und dann: ‚Äh wie? Gassi? Die Welpen sind bereits alle vermittelt!’ Bitte was? Vielen Dank auch!

Langsam schlich sich bei mir das Gefühl ein, dass es vielleicht doch nicht sein sollte. Oder noch nicht.

Naja und dann kam der Tierschutz International E.V.

Nach einem sehr langen und ausgiebigen Gespräch mit Carmen vom Tierschutz war klar, dies wird ‚mein‘ Tierschutz werden.

Ich meinte, ich wünsche mir einen jungen und aufgeschlossenen, sogar sportlichen Hund. Ein Welpe wäre auch okay. Beim Stichwort Welpe bekam ich ein Bild geschickt, es waren mehrere Welpen zu sehen, aber in eine verliebte ich mich schlagartig!

Der kleine schwarze Fellknäuel war einfach zu knuffig. Aber noch zu klein für den Transport. So dass ich mich bis zum 30.11.19 gedulden musste.

Now:

Habt ihr den Film Marley & I’ gesehen?

Dann könnt ihr mir sagen, was ein Leben schlagartig positiv verändert?

Jawohl! Ein Hundebaby!

Ein richtig knuffiges noch dazu!

Allerdings kam der Transport, sie kam nämlich aus dem Shelter in Rumänien, nicht zu dem ersten Termin zustande, so musste ich bis zum 07.12.2019 warten.

Doch dann war es so weit: Am Samstag Mittag konnte ich meine kleine Cinderella, so hieß sie zu dem Zeitpunkt noch, in die Arme nehmen! By the Way, wer nennt einen Hund schon Cinderella? Also wenn er nicht grad lackierte Nägel hat und in eine Gucci-Tasche passt?! @Carmen 😉

Lange habe ich mir Gedanken über den neuen Namen gemacht, der erste, der mir einfiel, war’s dann auch:

Herzlich willkommen in meinem Leben: CALI

Kaum auf meinem Arm, der erste Kontakt, konnte ich ihren wedelnden Hundeschwanz spüren. Trotz ihrer Aufregung war sie super aufgeschlossen und freundlich. Also ging es ab nach Hause und zum ersten gemeinsamen Spaziergang.

Und von da an hieß es:

Cali hier, Cali da, Cali über all.

So ein süßer, frecher und dennoch total anhänglicher und verschmauster Wildfang kam mir gerade recht.

Leider kam sie mit einer Art Fehlbildung der Vorderpfötchen zu mir.

Wahrscheinlich aufgrund schlechter Haltung (nur liegend) und mangelhafter Nahrung konnte sie ihre Pfötchen nicht richtig aufstellen. Mit gutem und gesundem Hundefutter haben wir das aber in den letzten Tagen so hin bekommen, dass es nicht mehr ganz so schlimm ist.

Die kleine Maus ist neugierig, freundlich und spielt mit unserem Hauskater Oscar, als wär dieser auch ein kleiner Welpe. Sie räumt total mit dem Katze/Hunde-Klischee auf, sobald wir die Treppe runter in den Garten gehen, bzw. ich sie nach unten trage, macht sie sich schon auf die Suche nach Oscar. Sie hört bereits super auf ihren neuen Namen, tobt ausgelassen an der Schleppleine und lässt keinen Zweifel daran, dass sie mich bereits zum Mittelpunkt ihrer Welt erklärt hat. Hach wie herrlich doch die Liebe ist!

Gut. In den ersten Tagen wurde ich enorm auf die Probe gestellt: Alle zwei Stunden raus, auch nachts. Dennoch ging mal das ein oder andere Pipi in die Hose. Einmal fand ich, trotz vorherigem Spaziergang, ein kleines Häufchen in der Wohnung. ‚Na klar‘, werdet ihr jetzt sagen, ‚das ist normal, sie ist ja noch ein Baby‘. Ja. Das ist mir bewusst und für mich auch total nachvollziehbar und dennoch kommt man, komme ich,  echt an meine Grenzen. Der Vorteil eines Babys: Die kleinen Racker haben Windeln an!! Allerdings schreit meine Cali dafür nicht! Sie ist überhaupt total still und ich hab sie noch nicht wirklich bellen hören in der Wohnung, nur draußen im Spiel. Pluspunkt Cali.

Ich werde hier als hin und wieder über unsere gemeinsamen Erlebnisse berichten! Ihr werdet sie aber auch immer mal wieder in meinen Reise-Beiträgen sehen.

Auf Instagram könnt ihr unsere Abenteuer hier finden.

Abschließen möchte ich meinen Beitrag heute mit einem Zitat aus dem Film ‚Marley & I‘:

"Ein Hund hat keine Verwendung für schicke Autos, große Häuser oder Designerklamotten. Ein klatschnasser Stock reicht ihm völlig. Einen Hund interessiert es nicht, ob Du reich bist oder arm, clever oder dumm, pfiffig oder doof. Wenn Du ihm dein Herz schenkst, schenkt er Dir seins. Von wie vielen Menschen kann man das behaupten? Wie viele Menschen können einem das Gefühl geben, selten, echt und besonders zu sein? Wie viele Menschen können einem das Gefühl geben, außergewöhnlich zu sein?“

Alles Liebe!
Cali & Kathi