Meditation

Because some questions can’t be answered by google.

Ich gehe mit Cali spazieren. Die Sonne scheint & dennoch fallen ein paar Regentropfen vom Himmel. Meine Schritte verlangsamen sich. Pause. Ich halte Ausschau nach einem Regenbogen. Finde ihn nicht. Cali schaut mich fragend an. Sie streckt ihre Nase in die Luft gen Himmel. Wir laufen weiter, ich stecke mein Handy zurück in die Jackentasche und bin wieder im Moment. Ganz da. Nur dieses Mal ohne meine Gedanken in mein Handy zu tippen. Die Einleitung für meinen heutigen Blogpost wurde in diesen, jetzt bereits vergangenen, Momenten geschrieben. Wir gehen weiter. Schritt für Schritt. Ich schaue Cali beim Spielen zu. Welch ein Spaß. Sie bringt mich noch mehr in den Moment. Und siehe da. Ich finde den Regenbogen.


Ich glaube, wir wissen alle, was Meditation ist. Oder eben doch nicht so richtig?

Wir kennen doch alle die Bilder von einfach nur still da sitzenden Mönchen, mit teils seligem Lächeln auf dem Gesicht, die alle den Eindruck erwecken, sie seien ganz bei sich. Im Hier und Jetzt. Ist dem wirklich so?

Und ist es das, worum es bei der Meditationspraxis geht?

Was steckt dahinter?

Was kann Meditation?

In diesem Artikel versuche ich, der „Meditations-Sache“ auf den Grund zu gehen.

moceanlife-meditation-icon

"Meine Meditation ist simpel.
Sie bedarf keiner komplexen Praktiken.
Sie ist tanzen, sie ist singen.
Sie ist in Stille zu sitzen."

Osho

Der Name:

Meditation – das Wort stammt unter anderem vom lateinischen Wort „meditatio“ ab, was mit „nachdenken“ oder „nachsinnen“ übersetzt werden kann. Aber auch im Altgriechischen findet sich eine passende Erklärung: „Medomai“, was übersetzt „denken“ oder „sinnen“ bedeutet.


Der Ursprung:

Als spirituelle Praxis findet man in den verschiedensten Kulturen und Religionen Hinweise zum Ursprung der Meditation. Die Wurzeln reichen jedoch in den Buddhismus, Hinduismus oder Daoismus zurück. Dort ist sie so wichtig wie das z.B. Gebet im Christentum. Apropos Christentum:

Selbst im christlichen oder gar islamischen Glauben spielt die Meditationspraxis eine Rolle, wenn auch nur als kleiner Teil zur „Sammlung des Geistes“.

Wohingegen Meditation im Buddhismus Teil des edlen achtfachen Pfades ist, womit man ins Nirwana ge- bzw. Erlösung erlangen möchte. Ziele der Meditation im Buddhismus sind z.B. die Auflösung des Egos, das Kultivieren liebenden Mitgefühls (Metta), die Beruhigung des Geistes sowie die bewusste Wahrnehmung (Vipassana).

In den Yoga-Traditionen und im Hinduismus stellt das Ziel der Meditation Erleuchtung dar. Die Ursprünge lassen sich bis in die Upanishaden und Veden zurückverfolgen, welche zwei der ältesten Texte indischer Philosophie sind. Dort liest man auch vom achtgliedrigen Pfad nach Patanjali (Yoga Sutra). Schritt 7 dieses Pfades nennt man „Dhyana“, Meditation. Als achter Schritt folgt danach nur noch „Samadhi“, der Zustand der Erleuchtung.

Hierzulande und heutzutage verknüpft man den Ursprung eng mit der Yoga-Lehre, was auch richtig ist, denn die Asanas bzw. eine intensive Yogapraxis bereiten Dich perfekt auf die Meditation vor. Auch wenn die Yogaübungen einmal genau dafür geschaffen wurden, erkennt man heute die Meditation auch unabhängig spiritueller oder religiöser Lehren an, als Entspannungs- oder Mindfulness-Werkzeug, um den Monkey-Mind zu beruhigen und mehr Gelassenheit im Alltag zu erfahren.

Und das finde ich gut! Für mich persönlich braucht es weder Religion, Spiritualität oder Esoterik, um zu meditieren.

„Meditation bringt uns in Berührung mit dem,
was die Welt im Innersten zusammenhält.“

Johann Wolfgang Goethe

Was es ist:

In der Meditation ruhst Du in Dir. Du jagst Deinen Gedanken nicht mehr nach, noch beherrschen sie dich. Dein sog. Monkey-Mind wird still und ist entspannt und dennoch ganz klar und wach. Mithilfe der Meditationstechnik lernst Du, Deine Gefühle zu beobachten und zu verstehen, ebenso Deine Gedanken und wie Du diese darüber hinaus kontrollieren kannst. Du richtest während der Meditation Deine Aufmerksamkeit nach innen; so kehrst Du zu Deinem Ursprung, Deiner Seele zurück, zu Deinem Wesenskern und lernst Dein wahres Ich kennen, abseits all der Fassaden, die wir alle tragen. Du bist. Im Hier und Jetzt kannst Du lernen, Deine eigenen inneren Prozesse zu verstehen und zu steuern.

Meditation in den Alltag zu transportieren bedeutet für mich persönlich nicht, jeden Tag zur selben Zeit zu meditieren und das dann auch noch extra lang. Weil nur wenn man extra lang meditiert, kann man meditieren. Is klar. Eine regelmäßige Meditationspraxis ist wichtig, gerade am Anfang Deiner Meditations-„Karriere“, aber für mich eben noch lange nicht alles. Für mich bedeutet es im Alltag vor allem eins: Achtsam sein. Dieses nach innen lauschen und spüren eben in den Alltag zu integrieren und mit sich mittig verbunden zu sein. Auf die innere Stimme zu hören, aus einer Situation raus zu gehen, die sich für Dich nicht (mehr) stimmig anfühlt und nicht dort zu bleiben, weil … ja warum eigentlich???

Die Achtsamkeit uns selbst gegenüber ist uns abhanden gekommen, meiner Meinung nach. Immer schneller, höher und weiter. Da bleibt einiges auf der Strecke. Gedanken, welche auftauchen, kannst Du so auch im Alltag analysieren und schauen, ob sie Dir dienlich sind oder eben nur weiteren Stress verursachen. Meditation hilft mir, negative Gedankenmuster in positive umzuwandeln und mir so den Druck und die Last von den Schultern zu nehmen. Eine regelmäßige Meditationspraxis hilft mir, mich im Alltag immer besser zentrieren zu können. Grade wenn es recht stressig ist, ist die Meditation mein Anker, der mich nicht ins Strudeln kommen lässt, wenns mal stürmisch wird, sondern mich in mir ruhen lässt.

„Meditation is
hanging out
with your soul.“

„Meditation is
hanging out with your soul.“

Wie es geht:

Vielleicht beginnst Du am Anfang mit einer geführten Meditation. Das fällt den meisten einfacher. Denn, Du wirst merken, wenn es still wird, tauchen ganz schön viele Fragen, Dinge oder Gedanken auf, denen man nicht unbedingt begegnen möchte; es aber wichtig ist, sich damit auseinander zu setzen. Du wirst mit einer geführten Meditation sanfter und einfacher herangeführt.

Hilfreich ist es auf jeden Fall, regelmäßig zu meditieren. Am besten immer zur gleichen Uhrzeit, dass sich alles einspielen kann. So kannst Du es leichter in Deinen Alltag integrieren. Auch wenn Du nur 5 Minuten Zeit hast. Alles ist besser als nichts und Du kannst immer erweitern.

Such Dir einen Platz, der zum Verweilen einlädt und an dem Du „abschalten“ kannst. Dies kann auch draußen in der Natur sein. Wenn Du in Deinem Zuhause meditieren möchtest, kannst Du Dir einen schönen Platz in Deiner Wohnung her richten.

Das ist letztendlich alles nicht wichtig, Du brauchst auch keine Räucherstäbchen – es sind lediglich Hilfsmittel, die Dich auf Deinem Weg in die Meditation unterstützen können.

Ratsam ist es auch, auf einem Meditationskissen zu sitzen. Das hilft Dir, entspannter zu sein, Deine Wirbelsäule kann sich besser aufrichten und Du musst Dich während Du meditierst, nicht mit dem Sitzen beschäftigen.

Für Deine Meditation kommst Du in den Lotussitz. Klappt das noch nicht, setz Dich in die einfache Yogasitzhaltung, Sukh Asana. Sollten Deine Knie nicht mit dem Boden in Kontakt sein, leg Dir eine Decke oder ein Kissen unter.

Falls dies gar nicht geht, setz Dich einfach ganz normal auf einen Stuhl.

Achte darauf, dass Du ungestört bist: Schalte also auch Dein Handy und/oder Telefon aus.

Schließe die Augen. Komme in Stille an. Wahrscheinlich, so wie oben schon angekündigt, kommen jetzt ganz viele Gedanken auf, die Du nun, in der Stille, viel deutlicher hören kannst. Vielleicht beginnt es hier und dort zu kribbeln oder auf einmal juckt Deine Nase.

Schön und gut. Aber: Du reagierst nicht! Du gibst weder dem Impuls nach, Dich zu kratzen, noch hängst Du den Gedanken nach. Achte darauf, erkenne sie und beobachte sie für eine Weile, aber reagiere nicht. Lass die Gedanken oder das Kribbeln sich so auflösen. Bei mir ist es immer das Kribbeln, mal die Nase, dann der Kopf, dann am Finger. Ich beobachte, aber ich gebe dem Impuls nicht nach, mich an der jeweiligen Stelle zu kratzen. Dann löst es sich auf, (Überraschung:) nur um an anderer Stelle wieder zu kommen. Genau so verfahre ich weiter, bis kein Kribbeln mehr auftaucht.

Um Dich zu zentrieren und nicht den Gedanken nachzuhängen, konzentriere Dich auf Deinen Atem.

„One conscious breath … in and out … is a meditation.“

Eckhart Tolle

Sobald Du merkst, Du „driftest ab“, ein Gedanke fängt an, sich auszubreiten, konzentrier Dich auf Deinen Atem. Immer und immer wieder. Als kleiner Tipp: Deine Gedanken leben von Deiner Aufmerksamkeit. Überall da, wo Du Deine Aufmerksamkeit hin lenkst, wachsen Deine Gedanken. Und Deine Reaktion darauf erzeugt Energie. Aufmerksamkeit ist nichts anderes als Energie. Deine Energie auf etwas zu lenken. Entziehst Du Deinen Gedanken Deine Aufmerksamkeit, beginnen sie sich aufzulösen, auch wenn, zugegeben, manche echt hartnäckig sein können.

Leistungsgedanken ade:

Was Dir am Anfang schwer fällt, wird immer leichter, denn auch hier gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Außerdem sollte Meditation Spaß machen und positiv sein und nicht noch zusätzlich Druck oder Stress für Dich bedeuten. Also scheiß einfach mal auf alle Instagram-Gurus (sorry ihr Lieben #notsorry), die Dir sagen, dass nur eine 20 Minuten Meditation sinnvoll ist und beginne einfach in Deinem Tempo. Mach Dein Ding. Mach Dein Ding draus! Meditation bereitet Freude und sollte nicht für’s Ego praktiziert werden oder gar, um Ziele zu erreichen. Da wirst Du nur enttäuscht, wenn Du merkst, dass Du immer noch nicht besser (z.B.) geworden bist. Dies sind, wenn überhaupt, Begleiterscheinungen, sollten aber nicht im Fokus stehen. Lass Meditation sein, was es ist: Ein Weg oder eine Technik, die Dich zu Dir führt, so dass Du erkennen kannst, wer Du bist. Nicht mehr, aber vor allem nicht weniger!

Ich wünsch Dir viel Spaß beim Date mit Deiner Seele!

Im nächsten Artikel erfährst Du, welche unterschiedlichen Meditationsformen es gibt!

Ahoi & Namasté
Deine Kathi