Warum wir reisen pt. 2
Kaum sitze ich in meinem van „Mato“, fühle ich mich frei: Ich bin also tatsächlich wieder on the road. Diesmal in bester Begleitung: Cali ist mit an board. Wir reisen in slow mocean und legen regelmäßige Gassi-Stopps ein.
Während wir so nebeneinander her fahren, schwelge ich in Erinnerungen, die ich nun gerne mit Dir teilen möchte:
Falls Du meinen letzten Blogpost dazu gelesen hast, kennst Du schon folgende Antworten auf die Fragen, weshalb wir reisen:
Grund 1: Reisen wäscht den Staub des Alltags von der Seele ab.
Grund 1b: Offline-sein ist der neue Luxus.
Grund 2: Reisen ist ein Lehrmeister.
Grund 2b: Ruhe bewahren.
Meine Erinnerungen, in denen ich gerade zutiefst versinke, geben mir sicherlich weitere Antworten:
Es war 2017 – ich war im T3 unterwegs Richtung Frankreich, zusammen mit meinem Bruder im Herzen, Sebastian. Wir hatten kein Ziel und ließen uns treiben. Irgendwo in Frankreich. Gemeinsam erkundeten wir die Dunes du Pilat. Wir kamen recht spät an & wollten den Sonnenuntergang ganz oben genießen und so sprinteten wir die riesigen Sandberge hinauf, Schnappatmung inklusive! Doch der Anblick entschädigte uns für jeden anstrengenden Meter, den wir hinter uns brachten.
Natürlich sprangen wir ins Meer – endlich war ich angekommen! Und dann begann das Schauspiel:
Grund 3: Sonnenuntergänge sind magisch, wertvoll & die echten Picassos:
Das Meer spiegelte die Farben des Himmels wieder, während die Wellen sanft das Spiegelbild ausklingen ließen. Wir saßen auf der Sandspitze und schauten in den Himmel der Sonne beim Untergehen zu: Das Meer lag zu unseren Füßen und die Wälder lagen hinter uns. Zwei Welten, nur getrennt durch die riesigen Dünen. Die Sonne versank langsam im Meer und tauchte alles in ein zartes rosa-orange-lila. Irgendwann war sie dann ganz versunken, doch ihre Farben leuchteten noch eine Weile nach, bis sie auch verblassten und die Dunkelheit einkehrte.
Grund 4: Menschen sind besser als ihr Ruf – sie sind hilfsbereit:
Wir beschlossen, langsam zurück zum Auto zu gehen, denn wir hatten auf dem Touristenparkplatz geparkt, der irgendwann schloss, soviel haben wir verstanden, als wir ankamen. Wir mussten noch unser Parkticket bezahlen, damit wir wieder raus fahren konnten. Irgendwie wollte dies aber nicht so funktionieren: Das Gerät nahm weder unsere Visa noch unsere EC Karten und Bargeldzahlung war am Automaten nicht nötig. Okay…, wir konnten immerhin im Auto übernachten. Auf einem Touristenparkplatz, voll ausgeleuchtet. Doch dieses Schicksal blieb uns erspart, denn ich quatschte einen Familienvater an, der, wie sich raus stellte, aus Schweden kam. Er war super hilfsbereit, zahlte ohne zu Zögern für uns unser Parkticket und bekam im Gegenzug das Geld cash back. Wir blieben noch eine Weile zusammen sitzen, ehe unsere Wege sich trennten. Alles ganz easy und ohne langes „um-Hilfe-betteln“.
Wir fuhren weiter Richtung Süden, doch ich wurde immer müder & so fuhr Sebastian für die letzte Stunde. Als auch er kurz vorm Einschlafen war, parkte er Herb (so heißt mein T3) inmitten eines Waldes.
Grund 5: Wunder geschehen:
Wir schliefen ganz schnell ein und bemerkten zuerst nicht, dass sich ein paar Kühe und sogar Rehe zu uns gesellten. Wie schön ist das denn bitte? Wunder geschehen also wirklich. Und meistens geschehen sie ganz unbemerkt, so wie in diesem Moment – so schlummerten wir also gemeinsam in dieser warmen Sommernacht ein.
Grund 6: Auf schöne Weise geweckt werden/aufwachen:
Am nächsten Morgen wachte ich auf: Aber kein Wecker klingelte, kein Uhrzeit-Hologramm prangte rot flackernd an meiner Decke und kein Handy riss mich zum wiederholten Male aus dem Schlaf. Nein! Einzig und allein die Sonne kitzelte meine Nase und Sebastian spielte draußen vor dem van Didgeridoo. Kann ich bitte jeden Tag so aufwachen?! Wie entspannt kann man denn bitte in den Tag starten? Das Instrument der Mutter Erde zauberte uns zurück in den Schoss der Natur, denn mit Tagesanbruch konnten wir erst ein Mal erkennen, wo wir die Nacht über standen. Mitten im Wald, in der Pampa – wie cool 😀
Grund 7: In Kuhscheisse treten bringt Glück:
Irgendwann bequemte ich mich aus meinem Schlaflager raus und trat prompt in die Hinterlassenschaften, die uns eine Kuh in der Nacht direkt vor der Tür hinterlassen hatte! Na danke auch! Ich glaub mein Fuss stank noch Tage nach diesem „Fehltritt“ 😉 Aber: In Kuhscheisse treten bringt Glück, denn noch hatten wir keine Ahnung, was uns noch ganz kurz bevor stand und dass ich gar nicht weit davon entfernt war, meinen Herzensort zu finden.